„Woyzeck“ am Berliner Ensemble am 9. Oktober 2024

Am 9. Oktober 2024 besuchten die Deutsch-Grundkurse des 12. Jahrgangs die Theateraufführung „Woyzeck“ am Berliner Ensemble. Nicht nur die Neuinterpretation des Dramas mit einer ausschließlich männlichen Besetzung überzeugte, sondern auch das beeindruckende Bühnenbild und die für das Stück neu komponierte Musik. Trotz des teilweise recht freien Arrangements der Szenen wurde der Grundkonflikt des Dramas überzeugend dargestellt, besonders durch die Figur des Woyzeck, der schon beim Publikumeinlass abwartend auf der Bühne in seiner Welt des psychischen Wahns versinkt. Mysteriöse Gestalten, die nur Woyzeck sieht, spiegeln seine Schizophrenie wider und verleihen dem Stück zusammen mit dem immer dichter werdenden Nebel eine unheimliche und unheilvolle Atmosphäre. Im Kontrast dazu stehen die Tagesszenen, die ein scheinbar harmonisches Beisammensein zeigen, jedoch auch die Abgründe von Gewalt und Unterdrückung erkennen lassen. Alles in allem überzeugte die Neuinszenierung „Woyzecks“ und der Abend war – trotz einiger Störungen aus dem Publikum – ein voller Erfolg.
Henriette (12. Jahrgang)
Stimmen zum Stück
Die packende Neuinszenierung von „Woyzeck“ am Berliner Ensemble entfaltet mit ihrer rein männlichen Besetzung und fesselnder Musik die düsteren Abgründe toxischer Männlichkeit und psychischen Wahns, während sie das Publikum in eine unheilvolle Atmosphäre versetzt, die sowohl fesselt als auch verstört.
Henriette (12. Jahrgang)
Wer nicht von diversen Triggerwarnungen betroffen ist, sich nicht an der Atmosphäre in einem Saal voller Schüler stört, oder aktiver Gegner der LGBTQ*-Gemeinschaft ist, dem sei dieses einzigartige Theatererlebnis unbedingt ans Herz gelegt.
Jella (12. Klasse)
Die düstere Atmosphäre der Inszenierung ist auf packende Weise mit Woyzecks innerem Chaos verschmolzen und visualisiert worden, sodass man nur hoffen konnte, Woyzeck auf dem Nachhauseweg vom Berliner Esemble nicht zu treffen.
Elisa (12. Jahrgang)
„Mord im Dschungelcamp“: Die Woyzeck-Inszenierung am Berliner Ensemble beeindruckt zwar durch starke Bühnenpräsenz, interessante Songs und aufwendige Kulissen, die Handlung aber hinterlässt ein mulmiges Gefühl.
Marie (12. Jahrgang)
Unterlegt von teils volkslied- teils musicalhaften Stücken, welche die fast wahnsinnig machende Waldstille unterbrechen, werden die Grundkonflikte des Dramas unterstrichen und hervorgehoben. Unter Einfluss der Musik und Stille wird dem Zuschauer der mentale Zustand des Woyzeck und der anderen Hauptfiguren näher gebracht und die Spannungskurve des Dramas deutlich gemacht.
Phine (12. Jahrgang)
Ein Protagonist, wahnsinniger als der Joker; Musik, die stillen Figuren eine Stimme gibt; Bilder, die an alte Schauergeschichten erinnern. Diese Woyzeck-Inszenierung ist eine Vervollständigung von Büchners Fragment, die ihm gefallen hätte.
Mila (12. Jahrgang)
Ein Teil des (sehr jungen) Publikums wurde während des Stücks von einem psychischen Konflikt heimgesucht, der denjenigen Woyzecks fast schon in den Schatten stellt: Einer Zerrissenheit zwischen dem intellektuellen Hochgenuss des Theaters und der verführerischen Ablenkung durch das Handy. Man könnte fast meinen, die echten psychischen Kämpfe fanden nicht auf der Bühne, sondern in den Reihen statt.
Thaisia (12. Jahrgang)
Wie ein schauriger Albtraum entfaltet sich Woyzecks Kampf gegen die Welt und sich selbst in einer Inszenierung, die durch ergreifende visuelle Effekte und bedrückende musikalische Akzente beeindruckt. Während 2 Stunden des „Schreckens“ wird der Zuschauer nicht nur in Woyzecks verzweifeltes Leben hineineingezogen, sondern denkt auch über tiefgreifende gesellschaftliche Kontroversen nach. Ein Stück, das tief unter die Haut geht.
Elena (12. Jahrgang)
Die Inszenierung von Woyzeck am Berliner Ensemble verbindet eindrucksvoll die düstere Atmosphäre mit Woyzecks innerem Kampf und lässt den Zuschauer unwillkürlich mit ihm mitleiden. Während die beeindruckenden schauspielerischen Leistungen und die kreative Inszenierung das Publikum fesseln, bleibt ein beklemmendes Gefühl zurück, als würde das Stück die Ohnmacht des Einzelnen in einer gnadenlosen Welt schonungslos offenbaren.
David (12. Jahrgang)
Auch wenn die Bedingungen im Theater alles andere als ideal waren – eine Innentemperatur, bei der man Fieberträume auf dem Niveau Woyzecks hätte entwickeln können und Störungen aus dem Publikum, die symptomatisch für das geringe Durchschnittsalter der Zuschauer waren – war die Darstellung beeindruckend, wenn auch verwirrend.
Philipp (12. Jahrgang)
Mondtags Darstellung des „Woyzeck“ wird zu einer kuriosen Achterbahnfahrt durch Büchners unvollendetes Drama. Dadurch, dass der Zuschauer nicht einmal in Ruhe seinen vorbestimmten Platz suchen kann, ohne dass Woyzecks entrückter Blick und befremdliche Körperzuckungen einen umgehend alamieren, wird man von der ersten Sekunde an mitgerissen. Beendet wird diese aufwühlende Inszenierung von Woyzecks grauenhaftem Femi- (oder Andro-?)zid an Marie.
Amelie (12. Jahrgang)