Festgottesdienst zum 75. Jubiläum des Grauen Klosters als Evangelisches Gymnasium am 20. November 2024

Im Anschluss an den Jubiläumsgottesdienst zum 450. Jubiläum des Grauen Klosters am 13. Juli 2024 im Berliner Dom versammelte sich die Schulgemeinschaft am 20. November 2024 in der Lindenkirche, um das 75. Jubiläum der Schule als Evangelisches Gymnasium mit einem Festgottesdienst zu feiern. Die beiden Gottesdienste bildeten den liturgischen Rahmen der vielfältigen Veranstaltungen zum Doppeljubiläum.

Die Gesamtregie des Jubiläumsgottesdiensts, bei dem die Fachbereiche Religion, Kunst und Musik virtuos zusammenspielten, um ein lebendiges Porträt des evangelischen Geists der Schule in Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu entwerfen, führte die Schulpfarrerin Susanne Dannenmann. Gemeinsam mit der Schulleiterin Dr. Annette Martinez Moreno eröffnete sie die Zeremonie.

In einem historischen Rückblick mit O-Tönen der ersten Sextaner:innengeneration wurde an die Anfänge der 1949 in Westberlin neu als Evangelisches Gymnasium gegründeten Schule erinnert, die zunächst provisorisch im Gemeindehaus der Glaubenskirche in Tempelhof untergebracht war, bevor sie 1954 ihren heutigen Standort in Wilmersdorf bezog (Gabriel, Elisa, 12. Jg., Karsten Holste, Annette Martinez Moreno).

Musikalisch vergegenwärtigt wurde das ,Prinzip Hoffnung‘, das die ersten Jahre des Evangelischen Gymnasiums in der ungewissen Nachkriegszeit prägte, durch den klangvollen Auftritt der schuleigenen Ensembles ,Vocalinos‘ (Leitung: Christine Barrett) und ,Orchestrino‘ (Leitung: Lukas Jedeck), die das Stück „Vois sur ton chemin“ aus „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ interpretierten.

Das biblische Herzstück des Jubiläumsgottesdienstes bildete dann die Lesung aus dem Kolosserbrief (Kol 3, 12-14), welche die Schulpfarrerin Susanne Dannenmann und die Fachleiterin Religion Corinna Hogefeld präsentierten. Leitmotiv war die Frage nach einem Fundament christlicher Werte, auf das sich die Schule als Evangelisches Gymnasium auch heute noch besinnen könnte.

So zieht nun alle als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliche Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld!
Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.

Kol 3, 12-14

In diese aktuelle Wertedebatte brachten sich dann vor allem die Schüler:innen selbst ein. Die von Susanne Dannenann geleitete Bibeltheater-AG inszenierte ein mit viel Verve geführtes Streitgespräch der Engel und himmlischen Heerscharen darüber, welche der im Kolosserbrief genannten christlichen Werte und Tugenden die wichtigste auf Erden sei.

Alte Tugenden in neuem Gewand: In einer ,himmlischen Modeschau‘, welche die Religionskurse (Susanne Dannenmann, Corinna Hogefeld, Lilian Ruppel, Henriette Pohl, Silke Hartmann u. Thorsten Becker) in kreativer Zusammenarbeit mit den Kunstkursen (Petra Carstensen, Anne Duckert) gestalteten, liefen Schüler:innen ein, die christliche Werte wie sanftes Vertrauen (Carla, 11. Jg.) oder Freiheit (Kira, 12. Jg.) in modernen Outfits verkörperten.

Auch das Mitgefühl (Aaliyah, 11. Jg.), die freiwillige Armut (Elisa, 12. Jg.) und natürlich die Hoffnung (der neue Kollege am Grauen Kloster: Aaron Ell) waren mit von der Partie: Sie alle liefen mit passender musikalischer Begleitung (Edward Elgar: ,Pomp and Circumstance‘) auf dem Laufsteg der christlichen Werte in die Kirche ein und ließen sich gebührend von der Schulgemeinschaft feiern.

Einen Höhepunkt der farbenfrohen, im Zusammenspiel der Fachbereiche Religion, Kunst und Musik gestalteten Choreographie bildete der Auftritt der Liebe als christliche Schlüsseltugend, die ebenfalls von einer Schülerin (Johanna, OIIIa) eindrucksvoll dargestellt wurde. Als Motto rezitierten ihre Begleiterinnen das Hohelied der Liebe aus dem Korintherbrief.

Auch musikalisch war der Kirchsaal von Liebe erfüllt: Annika Thürigen mit Orchester, Klosterblech (Frank Nussbaumer-Riedel), Musik-Grundkurs (12. Jg.) und Orgel (Sabine Heppner) gaben Klassiker des modernen Liebessongs zum Besten, darunter auch den Beatles-Ohrwurm: „All you need is love“ (Josephine, David, Konstantin, Gabriel u.a., 12. Jg.).

Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

1 Kor 13

Der Funke sprang über: In einer Netz-Aktion zum Mitmachen verknüpfte sich die versammelte Schulgemeinschaft – Lehrer:innen, Schüler:innen, Ehemalige, Gäste – mit rosarotem Band zu einem ,Netzwerk der Liebe‘. Gesungen wurde dazu der ,Graues Kloster-Gottesdienst-Klassiker‘ „Hewenu Schalom“ (Orgel: Sabine Heppner).

In ihren Grußworten bekräftigten Frank Olie, Vorstandsvorsitzender der Schulstiftung, Carsten Bolz, Superintendent des Kirchenkreises Charlottenburg-Wilmersdorf, und Christoph Brzezinski, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, zum Schluss ihr Vertrauen in die Zukunft des Grauen Klosters als modernes evangelisches Gymnasium in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf.

Fotos: Christoph Eckelt u. Wolfgang Richter, Text: Kaspar Renner

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