Holocaust-Gedenktag: Aktionen zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 2025

In vielfältigen Exkursionen und Workshops zum Holocaust-Gedenktag erinnerten Schüler:innen aller Jahrgangsstufen am 27. Januar 2025 an die Befreiung von Auschwitz-Birkenau vor 80 Jahren.

VIa beim Besuch des Museums Blindenwerkstatt Otto Weidt

Fotos: Corinna Hogefeld u. Michaela Klement

VIc beim Besuch des Museums Blindenwerkstatt Otto Weidt

Fotos: Cedric Gaziano

VIb beim Besuch der Neuen Wache und des Holocaust-Mahnmals

Fotos: Almut Maurer-Koch

Die Ven bei der Lesung von Silke Hartmann aus Clara Asscher-Pinkhofs „Sternkinder“

Fotos: Karen Pohlman u. Susanne Pfender

IVc beim Besuch von Gedenkstätten für NS-verfolgte Jüd:innen in der Nähe der Schule

Die IVc sah einen Dokumentarfilm über die Kindheit unter der Naziherrschaft. Danach besuchte sie Gedenkstätten in der Nähe der Schule: Für Lilly Henoch am Hubertus-Sportplatz, für Walther Rathenau in der Koenigsallee, und am Ort der damaligen Synagoge in der Franzensbader Straße. Sie legte dort und an mehreren Stolpersteinen Blumen nieder.

Text u. Fotos: Wolfgang Richter

UIIIa in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ im Rathaus Schöneberg

Die UIIIa nahm unter Begleitung von Herrn Schulze und Frau Schweers-Rühl an einer Führung durch die Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ im Rathaus Schöneberg teil, wo sich die Kinder mit Biografien jüdischer Auswander*innen der NS-Zeit auseinandersetzten, u.a. Albert Einstein, den Comedian Harmonists und Billy Wilder – auch eine Person aus der Salzbrunner Straße entdeckten sie darunter.

Text: Thorsten Schulze, Fotos: Thorsten Schulze u. Kerstin Schweers-Rühl

UIIIb u. c bei der Exkursion zum Mahnmal Gleis 17

Nach einer kurzen Einführung in die Thematik im Klassenraum gingen die UIIIb u. c zum Mahnmal Gleis 17 am Bahnhof Grunewald. Hier wurde die Bedeutung des Ortes durch Heiner Otterbach in seiner historischen Dimension erläutert und in Bezug auf unser heutiges Handeln reflektiert.

Besonders eindrücklich fand die UIIIb…

  • Die Anzahl der Unschuldigen, die nur wegen ihrer Religion ihr Leben verloren haben.
  • Die Zahlen der Menschen, die an dem Rand standen (wie viele Menschen deportiert wurden und wohin)
  • Dass ich als kleines Kind oft dort war, aber mir das nie so aufgefallen ist.
  • Die düstere, traurige Stimmung am Gleis.
  • Dass so viele die grausamen Taten verdrängt haben.
  • Dass über die Jahre so viele Menschen von dort deportiert wurden.
  • Dass man auf dem Weg zum Mahnmal denselben Weg läuft, den tausende Juden zum Bahnsteig gelaufen sind.
  • Was die Menschen gedacht haben müssen, als sie nach Auschwitz geschickt wurden.
  • Den Psalm, den Herr Otterbach vorgelesen hat.
  • Die Birken, die zur Erinnerung gepflanzt wurden.*
  • Die Wand mit den Schatten der vorbeilaufenden Juden
  • Die Bäume, die am Ende des Gleises wuchsen, um zu symbolisieren, dass diese grausame Zeit zu Ende ist.
  • Dass immer wieder Leute Blumen oder Kerzen hinlegen.
  • Das Kreuz aus Steinen, das wir hingelegt haben.
  • Wie wir auch in Zukunft aufpassen müssen.

Text u. Fotos: Henriette Pohl u. Annika Thürigen; Eindrücke: UIIIb

* Anmerkung zum Birkenhain: Was man auf der Webseite des Landes Berlin über die Gedenkstätten am S-Bahnhof Grunewald zum Holocaust-Gedenken nicht erfährt: Vor der Einrichtung des eigentlichen Denkmals auf dem Gelände des Bahnhofs, das vor der Wiedervereinigung der Deutschen Reichsbahn und damit zur DDR gehörte, errichtete eine Initiative einer Frauengruppe der Gemeinde Grunewald einen Gedenk-Hain. Es finden sich dort auf der Verkehrsinsel vor dem Eingang zum S-Bahnhof Eisenbahnschwellen, die in T-Form symbolisieren, dass kein Zug fährt; außerdem aufgestellte Steine, die an Grabsteine erinnern, schließlich ein kleiner Birkenhain in Anspielung an Birkenau, das Vernichtungslager des KZ Auschwitz. Die Frauengruppe hatte den Ort im Jahr 1987 angelegt und mit einer Messingplatte an den „18.10.41“ erinnert, den Tag des ersten Tranportes, erinnert.

Text: Dirk Moras

OIIIb bei der Exkursion zur Gedenkstätte Plötzensee

Fotos: Anna-Maria Gaul

OIIIc beim Workshop im Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße

Bei unserem Besuch im Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße wurden uns die Zellen gezeigt, in denen während der NS-Zeit die Häftlinge eingesperrt, gefoltert und ermordet wurden. Beim Rundgang und bei der vertieften Beschäftigung mit historischen Quellen wie Akten über Gefangene und Häftlingsberichten wurden wir mit erschütternden Einzelschicksalen konfrontiert. Durch die Exkursion wurde deutlich, wie grausam und menschenverachtend das NS-Regime schon in der Anfangszeit mit vorgeblichen ,Staatsfeinden‘, Juden und Kommunisten umging.

Text: Marie, Paul u. Julius; Fotos: Yvonne Westphal u. OIIIc

OIIIa bei der Exkursion zum Deportationsweg vom Mahnmal Levetzowstraße zu Güterbahnhof Moabit

Fotos: Marianne Kampa u. Lukas Jedeck

UIIb auf der Exkursion zur Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam

Die UIIb fuhr nach Potsdam in die Gedenkstätte Lindenstraße. Hier konnte sie sich zum Thema Zwangsarbeit und zum Thema „Erbgesundheit“ informieren. Mittels einer Actionbound-Schnitzeljagd erkundete sie die Ausstellung und setzte sich anschließend noch mit Dokumenten aus der damaligen Zeit auseinander.

Text: Thorsten Becker, Fotos: Thorsten Becker u. Katharina Kolberg

UIIc bei der Gedenkveranstaltung „Innehalten“ am Theodor-Heuss-Platz

Die UIIc trug zur Gedenkveranstaltung „Nimm mich mit! – Zukunft gemeinsam denken. Gedenken zum 27. Januar“ des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf am Theodor-Heuss-Platz bei. Zu dieser Veranstaltung unter der Überschrift „Innenhalten“ versammeln sich jedes Jahr am Holocaust-Gedenktag um 12 Uhr verschiedene Schulen aus dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf für eine halbe Stunde auf dem Theodor-Heuss-Platz. Vorbereitet und organisiert wird dieses Gedenken vom Jugendamt des Bezirks, der Ev. Kirchengemeinde Neu-Westend und drei Schulen. Seit einigen Jahren ist auch regelmäßig das Graue Kloster dabei. Schülerinnen der höheren Klassen machen sich Gedanken über die historischen, gesellschaftlichen und persönlichen Aspekte des jeweiligen Mottos und tragen sie vor. Dieses Mal waren wir mit den persönlichen Gedanken dran und haben uns mit der Frage beschäftigt, wie weit wir selber gehen würden, um angegriffenen Menschen beizustehen und wie wir auf die Zukunft schauen, u.a. mit wem wir uns ihre Gestaltung vorstellen können und mit wem auch nicht. Unsere Schüler Caspar, Kasimir und Paul und Schülerin Mathilda aus der UIIc haben die im Religionsunterricht erarbeiteten Gedanken ihrer Klasse klar und eindrücklich vorgetragen und waren sichtlich erleichtert, als sie in die Reihen ihrer Klasse zurückkehren konnten. Eine von allen auf dem Platz eingehaltene Schweigeminute sowie die Aufforderung eines Jugendlichen aus der Gemeinde Neu-Westend, angesichts des drohenden Rechtsruckes Zivilcourage zu zeigen, beendeten die gelungene Veranstaltung.

Fotos u. Text: Susanne Dannenmann

11. Jg., erste Gruppe beim Archivworkshop in der Akademie des Jüdischen Museums

Beim Workshop in der Akademie des Jüdischen Museums konnte ein Teil des 11. Jahrgangs in Kleingruppen an originalen Archivmaterialien arbeiten, aus denen sich die Lebensläufe von NS-verfolgten Jüd:innen rekonstruieren lassen, darunter so interessanter Persönlichkeiten wie Felice Schragenheim oder Georg Marcuse. Die Erkenntnisse konnten bei einem Rundgang durch den ,Garten der Diaspora‘ in der Akademie verarbeitet werden. In der Auswertungsrunde wurde anhand der drei exemplarisch erschlossenen Lebensläufe eine Typologie von NS-Stigmatisierungs- und Verfolgungsstrategien entwickelt.

Text u. Fotos: Kaspar Renner

11. Jg., zweite Gruppe beim Workshop „Die geheime Euthanasie – die Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ in der Topographie des Terrors

Eine Gruppe des 11. Jahrgangs nahm am Workshop „Die geheime Euthanasie – die Vernichtung „lebensunwerten Lebens““ in der Topographie des Terrors teil. Nach einer ausführlichen Führung durch den Austellungsbereich wurde die Schüler:innen in vier Kleingruppen aufgeteilt, um verschiedene Unterthemen zu bearbeiten. Dazu zählten die rechtliche Legitimierung der Euthanasie-Morde während der NS-Zeit (anhand etwa von exemplarischen Krankenakten), die Wahrnehmung des Euthanasieprogramms durch die deutsche Bevölkerung, der Protest gegen das NS-Euthanasieprogramm (anhand von Quellen wie der Denkschrift des Pastors Pauls Gerhard Braune von 1940 und einer Predigt des Bischofs Clemens August Graf von Galen von 1941) und die juristische Aufarbeitung der Krankenmorde in der Nachkriegszeit, die anhand von historischem Quellenmaterial rekonstruiert wurde. Nach dieser Erarbeitungsphase präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse im Plenum. Die Beschäftigung mit den als ,Euthanasie‘ legitimierten Morden hat unser Bewusstsein für die politische Instrumentalisierung der Medizin während der NS-Zeit und die Probleme einer angemessenen juristischen Aufarbeitung in der Nachkriegszeit geschärft.

Text u. Fotos: Maya, Theodora, Clara, Ella, Ina, Ferdinand, Nicolas u. Rafael (11. Jg.)

11. Jg., dritte Gruppe beim Workshop „Verfolgt – verschont – integriert? NS-Täter nach 1945“ in der Topographie des Terrors

Beim Workshop „Verfolgt – verschont – integriert? NS-Täter nach 1945“ in der Topographie des Terrors haben wir uns anhand von Fallbeispielen damit beschäftigt, wie mit den Verbrechen von NS-Tätern nach Kriegsende umgegangen wurde. Im Fokus stand dabei die juristische Beurteilung der Taten, wobei sowohl die Gesetzgebung als auch die Rechtsprechung betrachtet wurden. Auch die öffentliche Wahrnehmung der Gerichtsprozesse in der deutschen Bevölkerung und die Perspektive von jüdischen KZ-Überlebenden wurden beleuchtet. Frappierend war dabei die Erkenntnis, dass viele der Täter, etwa da sie als bloße Mitläufer betrachtet wurden, nur zu geringen Strafen verurteilt wurden – und viele für die Organisation des Holocaust hauptverantwortliche NS-Täter straffrei ausgingen, da die Gerichtsprozesse in der Nachkriegszeit durch Strategien der Anwälte immer wieder verschleppt wurden.

Text u. Fotos: Isabella, Noah, Helena, Olivia u. August (11. Jg.)

11. Jg., vierte Gruppe im NS-Zwangsarbeit Dokumentationszentrum Oberschöneweide

Eine weitere Gruppe des 11. Jahrgangs nahm an einem Workshop im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Oberschöneweide teil. Im Anschluss an eine Führung durch die Steinbaracken, in denen während der NS-Zeit Militärinternierte unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht waren, wurden Dokumente zu Lebensläufen der Internierten erschlossen. Dabei wurden Schicksale wie z.Bsp. des italienischen Zwangsarbeiters Ugo Brilli betrachtet. Deutlich wurde, welche tiefen Spuren die Zwangsarbeit in den Lebensläufen der Betroffenen hinterließ.

Text u. Fotos: Anne-Sophie, Platon u. Konstantin (11. Jg.)

12. Jg. beim Workshop zum Film „Pimpf war jeder“ von Erwin Leiser

Der Abiturjahrgang beschäftigte sich am 27. Januar 2025, dem 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau, mit dem Dokumentarfilm „Pimpf war jeder“ von Erwin Leiser. Erwin Leiser musste, wie andere seiner Mitschüler, das Graue Kloster wegen seines jüdischen Glaubens frühzeitig verlassen. Beim 50-jährigen Abiturtreffen des Abschlussjahrgangs 1939/40 sammelte er Berichte und Eindrücke seiner ehemaligen Klassenkameraden zu ihrer gemeinsamen Schulzeit. Die Interviews beleuchteten sehr unterschiedliche Perspektiven: Während die jüdischen Schüler von Ausgrenzung erzählen, berichten die nicht-jüdischen Schüler von einer schönen Jugend. In der anschließenden Gruppenarbeit reflektierten die SchülerInnen die Bedeutung von „Oral History“, also der Arbeit mit den mündlich überlieferten Berichten von Zeitzeugen, für die Aufarbeitung des Holocausts.

zum ausführlichen Bericht: https://www.graues-kloster.de/filmworkshop-pimpf-war-jeder-zum-holocaust-gedenktag-am-27-januar-2025/

Text u. Fotos: Elisa, Amelie u. Teresa (12. Jg), redigiert u. erweitert durch 12. Jg.

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