Elternbrief der Schulleiterin zu den Herbstferien

Sehr geehrte liebe Eltern,


wenn wir auf die letzten Tage und Wochen zurückschauen, dann mag bei Ihnen der Eindruck aufgekommen sein, dass es aufgrund von Abwesenheiten der Lehrerinnen und Lehrer zu vielen Unterrichtsausfällen bzw. Vertretungssituationen gekommen ist. Ja, in der Tat wurden etliche unserer Kolleginnen und Kollegen vom Corona-Virus infiziert und mussten sich dementsprechend in Quarantäne begeben. Teilweise waren auch längerfristige Erkrankungen die Ursache für Unterrichtsausfall. Die Personaldecke ist sehr dünn geworden, teilweise ist es dem Vertretungsplaner, Herrn Finke, schwergefallen, für angemessenen Vertretungsunterricht zu sorgen. Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei allen Kolleginnen und Kollegen bedanken, die trotz hoher Belastung für die Erkrankten eingesprungen sind und ggf. auch noch weiter einspringen müssen. Gleichzeitig appelliere ich an Sie, liebe Eltern: Wenn Sie im Bekannten- oder Freundeskreis jemanden kennen, der oder die sich – auch als Quereinsteiger_in – für unseren Beruf interessiert, machen Sie ihm oder ihr Mut und vielleicht auch Lust, sich bei uns zu bewerben. Wir freuen uns über jede Bewerbung, denn wir brauchen dringend Lehrkräfte, die unser Team verstärken.
Andererseits: Was hat nicht alles stattgefunden am Grauen Kloster, was haben wir nicht alles – trotz Corona – auf die Beine gestellt.
Gleich nach den Sommerferien ist die IVc mit ihrer Klassenlehrerin Frau Pohl und mit Frau Franke nach Altefähr auf Rügen gefahren und hat dort Segeln und Windsurfen auf dem Bodden gelernt. Zwei Wochen später war die IVb an der Reihe, die mit dem Klassenleitungsteam Herrn Evers und Frau Roß in dieselbe Unterkunft gefahren ist und ebenfalls viel Wassersport gemacht hat. Auch die IVa war in der vergangenen Woche mit ihrem Klassenlehrer Herrn Stifel und mit Frau Triesch an der Ostsee, und zwar in Pepelow, und hat dort vom Meer und allen Aktivitäten in und am Wasser profitiert. Unsere drei Quarten haben damit die Reisen nachgeholt, die sie eigentlich zu Beginn der Quinta hätten machen sollen und die coronabedingt ausgefallen sind. Ich freue mich sehr und bin den Klassenleiter_innen sehr dankbar, dass sie diese schönen und wichtigen Projekte mit einem Jahr „Verspätung“ noch durchgeführt haben.
Auch die Oberstufenfahrten konnten dieses Jahr so stattfinden, wie wir es geplant haben: Die Leistungskurse Mathematik, Biologie und Geographie waren mit ihren Lehrer_innen in Barcelona, die Leistungskurse Deutsch und Latein sind in Rom und die Leistungskurse Evangelische Religionslehre und Politische Wissenschaft in Tel Aviv und Jerusalem. Herzlichen Dank an alle Fahrtenleiter_innen und -begleiter_innen, die diese großartigen Reisen trotz Corona und trotz vieler Erkrankungen im Vorfeld möglich gemacht haben: Herr Becker, Herr Gaziano, Frau Gerke, Frau Gräbe-Abts, Herr Moras, Herr Richter und Herr Stahlberg.
Unsere vielfältigen Projekte sind ebenfalls wieder aufgenommen worden: Das Basistraining Debattieren für die OIIIen hat stattgefunden, das Präventionsprogramm Rebound ist in zwei der OIIIen bereits gestartet und wird nach den Herbstferien in allen OIIIen fortgeführt. Außerdem sind die OIIIen zu einer Geographie-Exkursion in den Braunkohletagebau aufgebrochen. Vom 08. bis zum 11.09.2022 war Herr Gromotka mit Teilnehmerinnen des Projekts „Kirchenumnutzung. Chance oder Gefährdung für Denkmale“, das er im Schuljahr 2021/22 mit dem Grundkurs Kunst des 11. Jahrgangs und der UIIc durchgeführt hat, zu Gast auf dem Evangelischen Kirchbautag in Köln. Die von den Schüler_innen erstellten Modelle haben die Veranstalter des Kirchbautags so beeindruckt, dass die jungen Projektteilnehmer_innen als Expertinnen eingeladen wurden. Ebenfalls am 8. September 2022 hat der Rechtsanwalt Ernst von Münchhausen aus der Elternschaft unserer Schule einen spannenden und hochaktuellen Vortrag für die Oberstufe und den 10. Jahrgang in der Aula unserer Schule gehalten. Thema war: „Rädchen im KZ-Getriebe (z. B. Aufseherinnen oder Sekretärinnen) nach über 70 Jahren vor Gericht: Verdienen sie keine Ruhe?“.
Auch im sportlichen Bereich gab es bereits einige Erfolge zu feiern: Am 16. September hat unsere Hockeymannschaft unter der Anleitung von Herrn Stifel einen hervorragenden 4. Platz im Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ errungen. Am 22.09.22 fand die diesjährige Herbstregatta des Mädchenruderverbands statt. Bei sechs Starts konnten erfreulicher Weise drei Siege errungen werden, zweimal im Gig-Doppelvierer und zum ersten Mal im Einer. Herzlichen Glückwunsch an alle! Am 18.10.2022 hat zudem für die gesamte Schule der (vorgezogene) Reformationsprojekttag stattgefunden, der die verschiedenen Jahrgänge zu unterschiedlichen Orten geführt hat, der für die drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam in Berlin wichtig sind. Der 11. Jahrgang hatte in dieser Zeit die Gelegenheit, einen interessanten Vortrag von Benjamin Kurz, Medizinhistoriker des RKI, zum Schicksal jüdischer Ärztinnen und Ärzte in Berlin zu hören und mit dem Vortragenden darüber ins Gespräch zu kommen.
Unser Neubau ist in den vergangenen Monaten ebenfalls vorangeschritten.
Die Erweiterung von Haus II im Innenhof und zur Straßenseite hin sind abgeschlossen. Die zweite Innentreppe vom Kellergeschoss bis zum 1. OG ist eingebaut. Die Zwischendecken und die Dachdecke sind montiert, so dass die Dacharbeiten beginnen können. Z. Z. erfolgen der Fenstereinbau und die Arbeiten an den Elektro- und Heizungsleitungen. Die Raumteilungsarbeiten im Haus I (Sporthalle) sind abgeschlossen. Dadurch sind sowohl ein neuer Unterrichtsraum (IT-Raum) als auch ein Erste-Hilfe-Raum entstanden.
Eine lang ersehnte, gute Nachricht betrifft ebenfalls die Sporthalle: Frau Schreiner, unsere Verwaltungsleiterin, hat bei der Bauleitung vor Ort erreicht, dass ab dem 07.11.2022 die Sporthalle wieder nutzbar sein soll. Der Sportunterricht kann also wieder in der Halle stattfinden und wir hoffen, dass die Umkleiden der Mädchen und Jungen, die sich immer noch in den Containern auf dem Hof befinden, ebenfalls bald in das Haus I zurückziehen können.
Seit den Sommerferien machen wir außerdem einen Testlauf eines neuen Unterrichts- und Pausenplans, über den Sie über die Elternvertreter_innen und sicherlich auch über Ihre Kinder informiert wurden. Er findet sich außerdem auf unserer Homepage unter Schulinfos. Mir ist bewusst, dass dieser Plan teilweise die Gemüter erregt, daher erlauben Sie mir, einige vorläufige Eindrücke wiederzugeben und auch einiges klarzustellen.
Was Ihnen auffallen sollte: Trotz längerer Pausen ist der Unterrichtstag für diejenigen unserer Schülerinnen und Schüler, die nach der 7. Stunde Schluss haben (und das sind die meisten), nicht länger geworden. Er endet um 14.25 Uhr bzw. 14.30 Uhr. Nur diejenigen, die noch eine einzelne 8. Stunde haben, müssen zehn Minuten dranhängen. Hier denken wir noch über die Möglichkeit nach, die (einzelne) 8. Stunde vorher beginnen zu lassen.
Da der Plan längere Pausen mit der Möglichkeit, den Unterricht in Blockstunden zu organisieren, kombiniert, ergeben sich für uns Lehrerinnen und Lehrer viel mehr Möglichkeiten, verschiedene Unterrichtsphasen und -methoden in einem Block zu kombinieren und dadurch Abwechslung zu schaffen, was nach unserer bisherigen Erfahrung vor allem den Sicherungs- und Übungsphasen zugutekommt. Bei jüngeren Kindern, die sich häufig noch nicht 90 Minuten lang auf ein Unterrichtsthema konzentrieren können, ist es dagegen möglich, individuell eine Pause von fünf Minuten einzuplanen, in der die Kinder kurz „verschnaufen“ und natürlich miteinander reden dürfen, aufstehen, essen, trinken etc. Die Lehrkraft bleibt in diesen Pausen in der Regel mit im Raum. In diesem Fall verlängert sich der 90-Minuten-Block automatisch um fünf Minuten. Es kann also keineswegs darum gehen, Unterricht zu verkürzen oder für die Lehrer_innen insgesamt mehr Pausen zu generieren. Allerdings muss ich feststellen, dass ich selten so viele entspannte Kolleginnen und Kollegen während der Schultage gesehen habe. Genau dasselbe lässt sich für unsere Oberstufenschüler_innen sagen.
In der längeren Mittagspause ergibt sich für die Schüler_innen wiederum die Gelegenheit, erst im Refectorium zu essen und dann noch ausgiebig zu spielen oder sich zu bewegen. Frau Hamann, unsere Mittelstufenkoordinatorin, hat dankenswerter Weise die Möglichkeit geschaffen, kleine Sportgeräte wie Seile und Bälle ohne große Formalitäten auf dem Hof auszuleihen, so dass sich mehr Spielanlässe ergeben. Außerdem hat sie für den 8. und 9. Jahrgang in der 2. Etage des Haupthauses einen Raum geschaffen, in der Jugendliche, die weniger Spaß an sportlichen Aktivitäten haben, in Ruhe lesen oder noch schnell die Vokabeln für den Lateintest wiederholen können. Ein weiterer Raum, der wirklich der Entspannung dienen soll, ist in Vorbereitung. Hier müssen noch geeignete (gemütliche) Möbel gefunden werden.
Insgesamt ist also unser Eindruck, dass der neue Pausenplan einen sinnvollen Wechsel zwischen konzentrierter Arbeit und Entspannung ermöglicht und damit der vielgepriesenen Entschleunigung dient, da es nun sowohl den Schülerinnen und Schülern als auch den Lehrkräften möglich ist, sich zwischen den Arbeitsphasen ein wenig zu erholen.
Wir werden nach den Herbstferien eine Evaluation des neuen Plans sowohl bei den Schülerinnen und Schülern als auch beim Lehrerkollegium und der Elternschaft durchführen und wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis. Vor dem Ende des Testlaufs muss dann die Schulkonferenz über das Fortbestehen oder die Beendigung dieses Plans über den 31.01.2023 hinaus entscheiden.
Lassen Sie mich zum Schluss noch auf einige wichtige Termine hinweisen.
Am 26.11.2022 findet der diesjährige Tag der offenen Tür von 9.00 bis 12.00 Uhr statt – hoffentlich in Präsenz. Bitte planen Sie für Ihre Kinder keine Aktivitäten an diesem Tag ein. Wir werden evt. auf sie zukommen und sie bitten, uns bei den vielfältigen Aktivitäten an diesem Tag zu unterstützen.
Am 01.12.2022 beginnt dann auch der diesjährige Zeitraum für die Sextaner_innen-Aufnahme. Bitte machen Sie interessierte Eltern und Kinder auf unsere Schule aufmerksam (möglichst schon zum Tag der offenen Tür). Gerne dürfen Sie auch unseren Flyer weiterverschicken, den Sie im Anhang finden.
Und schließlich möchte ich Sie noch darauf aufmerksam machen, dass am 05.12.2022 kein Unterricht stattfindet. Das Lehrerkollegium wird an diesem Pädagogischen Tag über die geplante Vierzügigkeit der Schule beraten.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von ganzem Herzen erholsame und sonnige Herbstferien und lege Ihnen, wie bereits in den letzten Jahren, ans Herz: Bleiben Sie gesund.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen nach den Ferien und sende Ihnen mit dem Monatsspruch Oktober herzliche Grüße aus dem Grauen Kloster
Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker. Offb. 15,3
Ihre
Annette Martinez Moreno,
Schulleiterin
PS: Wer einen Einblick in das Denken und die Gefühle unserer (ehemaligen) nach und während der verschiedenen Krisen (Klima, Pandemie, Ukrainekrieg) bekommen möchte, möge sich den Film von Nicola Graef anschauen: Wir wollen nicht länger warten (ARD Mediathek). Es sind nicht nur ehemalige Schülerinnen und Schüler der Schule, allen voran Josefine Ackermann, sondern auch der Unterricht von Frau Klement im Leistungskurs Deutsch und das Graue Kloster zu sehen.
PPS: Am 19.11.2022 wird sich das Graue Kloster am 2. Berliner Altsprachenfest, das im Europäischen Gymnasium Bertha von Suttner von 11 – 15 Uhr stattfindet, beteiligen. Sie finden eine Einladung und Informationen zum Programm im angehängten Flyer.

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