Krippenspiel am 20. Dezember 2024: Auf der Suche nach dem Weihnachtsgefühl
Am letzten Schultag, den 20. Dezember 2024, versammelte sich die Schulgemeinde in der Aula, um sich auf Weihnachten einzustimmen. Es wurden gemeinsam Klassiker wie ,Ihr Kinderlein kommet‘ gesungen, und es wurde v.a. auch ein Krippenspiel dargeboten – es war allerdings ein sehr modernes Krippenspiel mit viel Sprachwitz, das die Bibeltheater-AG unter der Regie von Susanne Dannenmann auf die Bühne brachte.
Das Leitmotiv war die Suche nach dem Weihnachtsgefühl. Frau Dannenmann führte es in ganz persönlichen Worten ein: „Die größte Sorge, die ich als Kind hatte, war, ich könnte nicht die besondere Freude spüren, dieses besondere Gefühl, das ich mit Weihnachten verbinde, dass ich ihn verpasse, den feierlichen, irgendwie heiligen Moment, an dem es endlich Weihnachten wird und ich mich einfach nur noch freue.“
Nach der traditionellen Lesung aus dem Lukasevangelium schwärmten nun also die vier Erzengel der Bibeltheater-AG aus, um die historischen Akteur:innen der Weihnachtsgeschichte in gespielten Interview-Szenen zu befragen, ob und wann sie denn überhaupt bemerkt hätten, dass die besagte Nacht so besonders, so heilig sei und sie sich also unendlich freuen müssten.
In einer ersten Szene verwickelte Erzengel Gabriel die altbekannten ,Hirten auf dem Felde‘ in ein Interview, die sich in der Neuinszenierung in Hirtinnen verwandelt hatten: Sie gaben schlagfertig Auskunft über traditionelle Frauenrollen im antiken Galiläa und präsentierten die Forderung nach Akzeptanz und Gleichberechtigung aller Geschlechter als eigentliche ,message‘ der Weihnachtsgeschichte.
Auch aus der Weihnachtsgeschichte weniger bekanntes Personal durfte die Bühne betreten, so die Wirtsleute der ,Herberge zum Munteren Galiläer‘, in der Maria und Joseph keine Unterkunft mehr gefunden hätten, bevor sie im Stall Zuflucht suchten. Im Interview von Erzengel Raphael mit dem Wirtspaar wurden Mitgefühl und Empathie als zentrale Botschaft der Weihnachtsgeschichte deutlich.
Das Krippenspiel bot auch neue Einblicke in das Beziehungsleben von Maria und Joseph. In einem quasi-therapeutischen Gespräch mit Erzengel Michael konnte Joseph sein Rollenbild als moderner, nicht-leiblicher Vater und Versorger der Messiasfamilie neu definieren – durch diese psychologische Läuterung konnte die Ehe von Maria und Joseph in der heiligen Nacht gerade noch gerettet werden.
Dabei wurden immer wieder Bezüge der Weihnachtsgeschichte zur Lebenswelt der Schüler:innen deutlich. Etwa im Gespräch der Engelin Askesa mit ihren Kolleginnen: So wurde der Mini-Plot eines kleinen Engels erzählt, der von seinem Vater so unter Druck gesetzt wird, dass er beim Lied in der heiligen Nacht den Einsatz verpasst. Die tröstliche Botschaft: Leistung ist nicht alles, es gibt immer eine zweite Chance.
Mithilfe des verirrten Sternendeuterlehrlings Balthasar fanden schließlich alle den Weg zum Stall von Bethlehem, wo die Geburt Jesu gebührend gefeiert wurde. Die Schulgemeinde stimmte ein, als die versammelte Engelschar ihr finales „Hört der Engel helle Lieder“ zum Besten gab. Den Schlusstakt des wunderbaren Spektakels bildete dann ein kollektives „Oh, Du fröhliche!“.
Abschließend bedankte sich die Schulleiterin Dr. Annette Martinez Moreno bei der Schulpfarrerin Susanne Dannenmann, die das Projekt der Bibeltheater-AG ins Leben gerufen hat und mit viel Herzblut betreut. Die Auftritte des Ensembles gehörten zu den absoluten Highlights des diesjährigen Doppeljubiläums, von der Jubiläumsaufführung im Februar über die Festgottesdienste im Juli u. November bis zum Krippenspiel.
Fotos: Wolfgang Richter, Text: Kaspar Renner